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"Konzept zur Entwicklung der Hochschulen in Deutschland" der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Eine
Zusammenfassung
Qualitative Anforderungen und Struktur des Hochschulbereichs
"Die staatlichen Hochschulen sind Grundpfeiler für die
wissenschaftliche, kulturelle, technische und wirtschaftliche
Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Aus ihnen geht das im
internationalen Wettbewerb dringend benötigte Wissen und entsprechen
(aus-)gebildete Personal als entscheidende Voraussetzung für die
Prosperität von Gesellschaft und Wirtschaft hervor." (HRK, S. 6)
Die Bildungs- und Ausbildungsangebote der Hochschulen sollen
differenziert sein, und sie sollen den unterschiedlichen Interessen
der jungen Menschen, den unterschiedlichen Bedürfnissen der
Wissenschaft und unterschiedlichen Anforderungen der Berufs- und
Arbeitswelt entsprechen, außerdem sollen sie innerhalb Europas
vergleichbar sein.
Die unterschiedlichen Hochschulen sollen eigene Profile haben:
a) "Die Einheit der Wissenschaft, die Vielfalt der Disziplinen, die
Freiheit, Einheit und Gleichrangigkeit von Forschung und Lehre, der
Auftrag zur Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie
die Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden sind auch zukünftig
prägende Strukturelemente der Universität." (HRK, S. 7) - Diese
Prämisse findet sich leider nur im "Vorwort", in den konkreten
Veränderungsvorschlägen ist davon nicht mehr viel zu bemerken!
b) Die Fachhochschulen zeichnen sich durch stärkere Praxisorientierung und durch das Hervortreten von
Anwendungs- gegenüber Theorieorientierung aus.
Maßnahmen zur Stärkung des Hochschulwesens
1. Studienreform an Universitäten
- Forschung soll weiterhin Voraussetzung für Lehrtätigkeit sein,
unterschiedliche Schwerpunktsetzung in Forschung und Lehre sollen
möglich werden,
- Aufteilung in grundständiges Studium, wissenschaftliches Aufbau-
und Vertiefungsstudium, berufsorientierte Weiterbildung,
- "Ziel universitärer Lehre sind berufsfähige, mit Grundlagenwissen und Methodenkenntnissen eines
Faches ausgestattete Absolventinnen/en." (HRK, S. 9)
Das grundständige Studium soll von durchschnittlich Begabten in der
noch festzulegenden Regelstudienzeit absolvierbar sein, die
Spezialisierung soll zurückgenommen werden, dadurch soll Freiraum
für die exemplarische Einbeziehung von Interessierten in die Foschung
ermöglicht werden. Im Graduiertenkolleg soll eine wissenschaftliche
Vertiefung und Spezialisierung, in der Gemeinschaft von Lehrenden
und Lernenden, geleistet werden.
Außerdem soll das Abitur weiter vereinheitlicht werden, fachbezogene
Auswahlkriterien sollen verstärkt genutzt werden.
2. Sicherung der Universitätsforschung
- Stopp der Tendenz zur Ausgliederung von Forschung an den
Hochschulen
- Verbesserung der Grundausstattung zur Sicherung der
Konkurrenzfähigkeit
3. Stärkung der Fachhochschulen
- StudienanfängerInnen sollen sich auf Unis und FHs etwa im
Verhältnis 2:1 aufteilen, die FHs sollen ausgebaut werden, aber nicht
auf Kosten anderer Hochschulen.
- Es muß eine Gleichwertigkeit der Fachhochschul- und
Universitätsausbildung realisiert werden (die Eingangsbesoldung im
Öffentlichen Dienst liegt bei FachhochschulabsolventInnen bisher
niedriger).
4. Hochschulausbau
Zur Deckung des Bedarfs sind mehr als 1 Mio. flächenbezogene
Studienplätze in den alten und 290.000 in den neuen Bundesländern
nötig, das sind zusammen 1,325 Millionen. Davon sollten rd. 905.000
auf Universitäten, 420.000 auf Fachhochschulen entfallen. Dazu wären
staatliche Aufwendungen von jährlich etwa 9 Mrd. Mark (1,3% des BSP)
nötig.
5. Hochschulorganisation
- stärkere Professionalisierung der Fachbereichsleitung und
verwaltung, starke Hochschulleitung,
- Verbesserung der hochschulinternen Steuerungsinstrumente,
- Begrenzung der Zahl der gruppengesteuerten Hochschulgremien auf
das Notwendige,
- Instrumente der internen und externen Evaluation entwickeln.
Außerdem soll die Attraktivität von Berufsausbildungen gesteigert
werden und weiterführende Bildungswege angeboten werden.
Quellennachweis: Arbeitskreis Hochschulpolitik im AStA Uni Marburg
mb, 15.3.1999, URL www.michael-bayer.de